Senja/Norwegen: Das Shad-Attack Team im gelobten
Land (2.8.2010)
Von Johannes Cramer
26.04.2010: Es ist es soweit; die Sachen sind gepackt, es
geht nach Norwegen. Vor uns liegen ca. 3000 KM Autostrecke. Mit dabei sind Per,
Joost und (Jo)Hannes. Außerdem Markus, der im Flugzeug nachkommt. Viel haben
wir gelesen über Großdorsch, Heilbutt, Steinbeißer und Co. In weniger als 48
Stunden sollten die ersten Fische im Boot sein. Die Spannung könnte größer
nicht sein.
28.04.2010: Nach 32-stündiger Autofahrt kommen wir in Mefjord
Brygge auf Senja an, völlig übermüdet und trotzdem hellwach. Aber an unserem
ersten Tag spielt uns das Wetter einen Streich: bei ca. 7 Windstärken und
starkem Schneefall ist an angeln auf dem rauen Meer nicht zu denken. Der Frust
ist groß, aber so können wir das erste Mal seit 2 Tagen in einem echten Bett
schlafen….
29.04.-30.04.2010: Der Wind hat sich auf ca. 5 Bft verringert, wir
unternehmen unsere ersten Versuche im Fjord, da die offene See noch stark
aufgerauht ist. Die ersten Fische finden den Weg an unseren Haken: Steinbeißer
bis 6 Pfund, Dorsche um die 4 Pfund und etliche Lumbs. Der große Fang bleibt
noch aus…

01.05.2010: Nachdem sich auch die See beruhigt hat können wir
endlich auf das offene Meer fahren. Wir beschließen, drei nah beeinander gelegene
Plateaus zu befischen, welche in einer Tiefe von 35-40 Metern liegen. Wir hatten
sie schon vor der Reise als mögliche Hotspots ausgemacht. Wir fischen mit
Pilkern und Gummifischen und es rappelt ordentlich. Alle paar Minuten landen
schöne Dorsche bis 80 CM im Boot. Gegen 10h hat Markus einen Einschlag in der
Rute, der gewaltig ist. "Jungs, das ist er" sagt Markus ganz ruhig.
Der wütende Dorsch zeigt mit starken, dumpfen Kopfschlägen, dass er sicher
nicht der 80cm-Klasse angehört. Nach ca. 5 Minuten ist der Fisch im Boot: 1,24m
bei ca. 32 Pfund!!! Für diese Fische sind wir nach Norwegen gekommen….Ein
obligatorischer Schluck aus dem Flachmann bleibt nicht aus.

02.05.2010: Nach dem gestrigen Erfolg versuchen wir unser
Glück wieder an der gleichen Gegend. Und es scheint, als hätten wir die
richtige Stelle gefunden. An diesem Tag gehen uns gleich 2 der Dorsche über
einen Meter an den Haken, Joost erwischt einen Dorsch von 1,14m und Hannes tut
es Markus mit einem 1,24m Dorsch gleich. Die Stimmung in der Mannschaft scheint
überzukochen.
03.05.-06.05.: Wir verfeinern unsere Angeltechniken ständig und
konzentrieren uns immer stärker auf die Freiwasserfischerei. Hierzu verwenden
wir hauptsächlich Gummifische in Gewichten zwischen 150 und 400 Gramm. Diese
werden zunächst auf den Grund herabgelassen. Anschließend werden sie ca. 3-7
Meter angehoben. Deutlich über Grund fangen wir weniger kleine Dorsche, was
aber durch eine unglaubliche Menge an Meterdorschen überkompensiert wird. Wir
fangen in 4 Tagen 16 Meterdorsche, der größte liegt bei 1,26m. Ein Ergebnis,
welches wir kaum zu erträumen gewagt hatten.

07.05.2010: Der letzte Angeltag. Wir haben in Sachen Dorsch
alles erreicht, was wir uns vorgenommen hatten, insgesamt 19 Meterdorsche. Aber
ein großes Ziel hatten wir bisher nicht erreicht: Den magischen Heilbutt zu
überlisten. An diesem Tag wollten wir es noch einmal intensiv versuchen. Der
Wind ist wieder auf 4-5 aufgefrischt, die Wellenhöhe ist beträchtlich. Die
Fahrt durch die Wellen auf die offene See ist eine Belastungsprobe für unsere
Floatinganzüge und unsere Wirbelsäulen. Aber anglerisch sollte es sich lohnen.
Wir waren nur noch zu dritt, da Markus schon am frühen morgen abreisen musste.
Wir hatten also etwas mehr Platz an Bord. Diesen nutzten wir für 2 "tote
Ruten". Eine im Heck und eine im Bug. Beide bestückt mit Gummifischen
(Delalande Silber in 28cm und ProTack Natural Blue in 20cm). Beide wurden
zwischen 5 und 7 Metern über Grund geführt. Wir fischen ohne Driftsack und
haben somit eine sehr schnelle Drift. An diesem Tag scheint alles richtig zu
laufen. Nach nur 2 Stunden konnten wir 3 Meterdorsche als Gast in unserem Boot
begrüßen. Das Highlight des Tages sollte gegen 10h einschlagen: An der toten
Rute ruckt es kräftig. Per eilt zum Anschlag, doch der Fisch scheint
losgelassen zu haben. Doch dann ein erneuter Einschlag, der mit einem heftigen
Anschlag quittiert wird. Der Fisch hängt, es scheint ein guter Fisch zu sein.
Aber irgendwie kämpft der anders als die großen Dorsche, scheint deutlich
aktiver zu sein und nicht nur auf der Stelle stehen zu bleiben…Nach ca. 5
Minuten wissen wir warum: Der erste Heilbutt!!! 92cm, 15 Pfund. Wir hatten die
Hoffnung ja schon fast aufgegeben… Im weiteren Verlauf des Tages gehen uns noch
2 Heilbutts von 82cm und 65cm an den Haken. Außerdem erwischen wir noch 4
Meterdorsche. Die Bilanz dieses Tages ist überwältigend: 7 Meterdorsche bis
1,34m, 3 Heilbutts bis 92cm und etliche kleiner Dorsche. Das sind wahre Sternstunden
vor Senja!

Die Abreise fällt nach so einem Tag natürlich schwer, aber wir wissen schon
jetzt, dass dies nicht unsere letzte Reise nach Senja gewesen sein wird…Die
Planungen für 2011 laufen auf Hochtouren.
